Interview mit der Punkband „Staatsverrat“

Cheers Staatsverrat. Wie kommt ihr auf diesen Namen? Seid ihr wirklich der Verrat der BRD?
Der Name ist eher symbolisch als wörtlich zu betrachten. Wenn man sich in ‘nem versifften Raum ohne Strom jede Woche trifft, um Bier zu trinken und einfach Musik zu machen, kommt man irgendwann auf den Trichter, dass man ja gleich ‘ne Band draus machen kann. Viele Ideen kamen, alle waren Genial. Dennoch spiegelte nichts unseren unnachahmlichen Drang zum Chaos wieder. Die BRD zu Verraten und trotzdem deutscher Staatsbürger sein wäre Heuchelei. So wie die meisten, die sich Autonom nennen. Es ist eher als Appell gedacht. Jedes Land hat eine Regierungsform und jeder Freundeskreis auch, nicht alles ist dort Super und man muss versuchen über den Tellerrand zu blicken. Der Name selbst war einfach irgendwie da, die Aussage dahinter bezieht sich jedoch auf jeden, nicht nur auf uns. Denkt nach, lasst euch nicht alles gefallen, seid aber auch mal dankbar für das was ihr habt und wenn sie euch alles wegnehmen dann seid die Verräter. Denn Verrat an einem kaputten System ist nur der Dietrich zum öffnen der Handschellen. ..Nur ein Scherz! Eigentlich heißen wir Stadtfahrrad, aber die ersten Veranstalter unserer Konzerte waren alt und durch das Telefon gab es Missverständnisse.

Bringt doch gleich mal den niederschmetternden Kommentar zur heutigen Zeit.
Niederschmetternder Kommentar zur heutigen Zeit? Gut, wir Versuchens: 17:49… Du böse, böse Zeit, Du!

 

Was sind Eure wichtigsten musikalischen Einflüsse?
Wir könnten jetzt Bands aufzählen, die jeder schon mal in Verbindung mit so einem Interview gehört hat. Zudem ist es fast unmöglich, da sich unser Geschreibsel von Chanson zu Chanson verändert. Wir haben alle unterschiedliche Musikgeschmäcker, die bei uns einfließen. Einen gemeinsamen Nenner finden wir bei der Geschwindigkeit schnell sowie dem unglücklichen versuch, primitiv zu bleiben. Zudem ist unser Einfluss ähnlich dem Krabbenburger Rezept geheim.

Wie oft beglückt Ihr das Publikum mit Liveauftritten und welche Bands haben dabei schon mitgeholfen?
Live versuchen wir mindestens einmal im Monat zu spielen, begleitet werden wir dabei natürlich von den absoluten Ikonen der Szene wie Kiosk, Pissshit, Stressfaktor oder Christmas, Reisegruppe Sonnenschein (welche mit Kiosk wohl die beste Punkband aller Zeiten ist) oder Schlecht aber Laut, Ursus und den Pennysurfers. Bands die zu uns aufschauen, denen wir eine Plattform bieten, um vielleicht eines Tages in unsere Fußstapfen zu treten. Anfragen von Grönemeyer oder Der Feind lehnen wir aus Budgetgründen ab – die können uns einfach nicht bezahlen bzw. die Schäden, welche wir verursachen. Unser Fanclub „Die Verräter“, der mittlerweile Fans auf der ganzen Welt umfasst, wächst jeden Tag um dutzende Mitglieder. Der Hype um unsere Band ist kaum zu bremsen. Um Hysterien zu vermeiden, spielen wir deshalb nur so selten…

Wie würdet Ihr Euch selbst charakterisieren und gibt es so etwas wie einen Boss?
Charakterlich sind wir für Menschen sehr weit: selbstreflektiert, selbstlos, humanistisch und Liebenswert. Hierarchien lehnen wir ab. Wir lösen interne Meinungsverschiedenheiten, indem wir ein Loch graben und darin unseren Schlagzeuger verprügeln. Der, der ihn ohnmächtig schlägt, hat recht. Sollten wir es nicht schaffen, hat er Recht. Wenn wir alle Ohnmächtig werden, was ab und an passiert, vor allem im Sommer (so ein Loch auszuheben ist anstrengend), lassen wir auch mal Jesus entscheiden. So heißt unser Hausmeister.

Was ist eurer Meinung nach der Unterschied zwischen Staatsverrat und anderen Punkrock Bands?
Zunächst das gute Aussehen der Mitglieder: wir sind uns unserer Schönheit durchaus bewusst, das schüchtert andere allerdings oft ein. Zudem spielen wir jeden scheiß Gig, egal wo und Geld ist uns egal (da haben wir ja mittlerweile genug). Unsere Namen sind vermutlich auch anders als bei anderen Bands wie auch unsere DNA. Der Wohnort, die Eltern und unsere Lieblingsgetränke unterscheiden uns von anderen Bands. Der größte Unterschied ist aber vermutlich unsere tatsächliche Herkunft: Der Planet 9G-Seife-Strich-8967-Hofbaumfäule-3-Brautkleidbleibtbrautkleid-0815

Da dies Euer erstes Interview mit BlattTurbo ist, wäre es auch ganz > interessant zu erfahren, wie es eigentlich bei Euch angefangen hat.
Es fing an wie bei den meisten Bands – keine Besonderheiten. Ein verkohlter Löffel, Kokain und eine Überdosis. Unter Brücken findet man Freunde fürs Leben. Wer mit dir die Nadel teilt, teilt sich mit dir eine Krankheit. So etwas schweißt zusammen. Wir machen in dieser Besetzung (Git, Schlagzeug, Bass, Gesang) seit nun mehr als 8 Jahren zusammen Musik. Wir haben jedes scheiß Genre durch, hatten auch weitere Mitglieder, aber irgendwie konnte sich keiner mit unserem Genie messen. Immer wieder wurden wir gebremst von Leuten wie John Petrucci oder dem Typ von Dragonforce. Als wir uns endlich der schädlichen Glieder entledigt haben und uns auf den „Core to Success“ (Uns) konzentrierten, kam auch der Erfolg. Aus Gigs in Jugendhäusern wurden mehr Gigs in Jugendhäusern und der Fame war da. Punkrock war wieder salonfähig durch uns! Gastauftritte bei Debüt-Konzerten der heute bekanntesten Bands als Dankeschön für die Inspiration, Musik zu machen, wurden uns zu teil. Die Wasgau in Rodalben hat ein eigenes Regal für Wicküler Sixpacks für uns eingerichtet.

Danke das ihr euch die Zeit genommen habt. Mit einem Prost überlasse ich euch die Abschließenden Worte.
Prost ihr geilen Menschen! Ja, zunächst ist es uns eine Freude, euch dieses Interview zu geben. Das muss eine große Ehre für euch sein. Abschließend wollen wir noch sagen: Gern Geschehen, Menschheit.